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Pfarrkirche St. Michael

Bereits für 1504 ist in Gurtnellen-Dorf eine erste dem heiligen Michael geweihte Kirche nachgewiesen. Bereits 1586 wurde die Kapelle erweitert. Gut zweihundert Jahre später, 1781, wurde mit dem Neubau der dritten Kirche begonnen. Die ganze Bevölkerung half mit: Männer trugen Steine herbei, und die Frauen schleppten mühsam den nötigen Sand in Rückenkörben von der Reuss herauf.


1783 wurde die neue Kirche eingeweiht. Bemerkenswert ist die gedrungene Form des Turms. Sie trägt der in früheren Zeiten recht häufi g zu Tale donnernden Geissberg-Lawine Rechnung. Betritt man die Kirche, überkommt einen eine eigentümliche Ruhe. Der Raum besticht durch die in sparsamen Barock gestaltete Innenausstattung.


Der Blick wendet sich sogleich zu den drei prachtvollen Altären, die höchst wahrscheinlich ein Werk des Urner Altarbauers und Bildhauers Lukas Regli sind. Wir begegnen dem Bildhauer aus Ursern in mehreren Kirchen und Kapellen des Urner Oberlands. Eine Eigenart ist auch die malerische Ausschmückung der Kirche. Die Decken-, Wand- und Altarbilder bilden eine Einheit und stammen von Karl Meinrad Triner und seinem Sohn Franz Xaver.


Das Deckengemälde zeigt die Anbetung der Hirten und die Himmelfahrt Marias. Am Chorbogen ist Mariä Verkündigung, an der Decke des Chors der Sündenfall dargestellt. Neben dem Hochaltar sehen wir auf zwei Wandgemälden das Opfer Abrahams und Jesus am Ölberg sowie im Oberfeld des Hochaltars Mariä Empfängnis.


Auf dem linken Seitenaltar ist der Tod des heiligen Josef und auf dem rechten Seitenaltar die Kreuzigung Jesu dargestellt. Das Hochaltargemälde zeigt, wie der Kirchenpatron, der heilige Michael, mit der Hilfe Gottes einen Furcht erregenden Dämonen tötet. Das Gemälde wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch ein Werk des Stanser Künstlers Paul von Deschwanden ersetzt. Bei der letzten Renovation 1984/85 kam es jedoch glücklicherweise wieder an seinen angestammten Platz zurück.

Die Künstlerfamilie Triner

Karl Meinrad Triner (1735 – 1805) war das erste Mitglied dieser aus Arth stammenden Künstlerfamilie. Bereits 1756 ist er als Maler in Uri nachzuweisen. 1775 übersiedelte er mit seiner Familie nach Bürglen, von wo aus er als vielseitiger Maler tätig war. Ab Mitte der 1780er-Jahre wurde er tatkräftig von seinem Sohn Franz Xaver unterstützt. Allein oder zusammen mit seinem Sohn schuf er in Uri das Hochaltarbild in der Pfarrkirche Silenen (1770) sowie die Altar- und Deckenmalereien in der Pfarrkirche Gurtnellen (1786/87) sowie der Jagdmattkapelle in Erstfeld (1790/91). Franz Xaver Triner (1767 – 1824) machte sich als Landschaftszeichner und Vedutenmaler einen Namen. 1792 wurde er Schulmeister und Organist in Bürglen. Im gleichen Jahr heiratete er die Bürglerin Maria Josepha Arnold, mit der er vierzehn Kinder hatte. Er hinterliess ein umfangreiches Werk: Hunderte von Zeichnungen und Aquarellen, die zum grossen Teil die urnerischen Landschaften und Dörfer der damaligen Zeit festhalten, zeugen von seiner immensen Schaffenskraft. Zahlreiche seiner Werke wurden als druckgraphische Blätter – so genannte «Stiche» – in Büchern oder als Einzelblätter weit verbreitet.

(Quelle: Urner Kirchen- und Kapellenführer URI, „Kein schöner Land für Gottes Kinder“, Verlag: Baumann und Fryberg AG, Gitschenstrasse 9, 6490 Altdorf, Text Stefan Fryberg, Redaktioneller Beirat: Dr. Hans Stadler, Foto: unbekannt )

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